Was mochte es damit auf sich haben, dass die NABU-Freunde sich nur für maximal 20 Besucher/Innen anmelden konnten, die am Sonntag, dem 24. Juni zum Bienenfresser-Termin wollten?
Vor Ort, in Sichtweite des kleinen Dörfchens Gerolsheim nahe Freinsheim, war schnell klar, weshalb. Ein landwirtschaftlicher Weg zu einer noch teilweise in Betrieb befindlichen Sandgrube, leider
„verziert“ durch allerlei Unrat und Müll, führt hinter einem drei Meter hohen Wall zu einer kleinen Beobachtungsstelle mit Sitzgelegenheit für maximal 4 Besucher: Sichtschutz, der bereits von
zwei professionellen Fotografen mit Halb-Meter-Optik in Beschlag genommen war. Beide hatten ihre riesigen Fotoapparate auf jeweils einen kleinen Ast ausgerichtet, ca. 20 Meter entfernt, auf
dem sich von Zeit zu Zeit ein oder zwei Bienenfresser von ihrer Insektenjagd ausruhten.
Nur so war es möglich, zu attraktiven Großaufnahmen dieser bizarren und bunten Insektenjäger zu kommen. Hobby-Ornithologe Jörn Weiß aus Freinsheim, der sich schon seit Jahren mit den dort in der
Sandgrube brütenden Vögeln befasst, war Informant und Fachberater unserer kleinen Gruppe aus dem Saarland, von der noch niemand diesen exotischen bunten Gaukler gesehen hatte. Etwa 65
Brutpaare schätzt Weiß gegenwärtig in den gut einsehbaren Brutröhren der Gerolsheimer Sandgrube. Augenblicklich seien die Weibchen noch die letzten 8 Tage innerhalb der Brutphase, dann - nach dem
Schlüpfen der Jungen in den zahlreichen Sandröhren - sollte erfahrungsgemäß etwas mehr Leben in die Sandkaul kommen.
Weiß kann über die ca. 28cm großen aus Südeuropa einziehenden Vögel nicht viel mehr erklären, was nicht bei Wikipedia nachzulesen wäre. Seine Vermutung: die klimatische Veränderung der
Pfalz in den letzten 10-15 Jahren, die den Weinbauern besonders zupass kommt für ihre Rotweinsorten, scheint auch dazu geführt zu haben, dass die Sommer auch für Bienenfresser wärmer und
trockener wurden und somit die Steilhänge an Gewässerufern und an den Wänden von Löß-, Kies- und Sandgrubenimmer attraktiver geworden sind.
Wenn 1993 in der Südpfalz die erste kleine Kolonie der Bienenfresser festgestellt wurde, so gehen Ornithologen von inzwischen 100 Brutpaaren im pfälzischen Bereich zwischen Eisenberg und
Gerolsheim aus.
Dem seltenen bunten Vogel zu begegnen, ist alles andere als alltäglich. Die kleine NABU-Gruppe aus Fechingen hatte das Glück.